Wir machen Energiewende einfach – seit fast 20 Jahren

Die Energiewende ist für die Stadtwerke Iserlohn eine Modeerscheinung. Geschäftsführer Reiner Timmreck zeigt die Entwicklung auf und erläutert, warum heute die Energiewende zentraler Bestandteil des Lebens in Iserlohn ist. 

Energiewende einfach

Die Abkehr von fossilen Energieträgern und der Ausbau von Anlagen, die aus Sonne, Wind & Co. Energie machen, beschäftigt die Stadtwerke seit rund 25 Jahren. Reiner Timmreck, Geschäftsführer der Stadtwerke Iserlohn, zeigt die Entwicklung auf und erläutert, warum heute die Energiewende ein zentraler Bestandteil des Lebens in Iserlohn ist.

Herr Timmreck, ein Blick in die Vergangenheit: Wann startete die Energiewende in Iserlohn?

Ausgangspunkt war im Jahr 2000 die Verabschiedung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Das markiert in Deutschland eine Wende, denn kurz darauf entschied die damalige Bundesregierung auch den Atomausstieg. Damit war klar: Die Energieversorgung in Deutschland wird sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten grundlegend ändern. Wir als Stadtwerke Iserlohn sind von Anfang an maßgeblich beteiligt. 2009 haben wir uns erstmals mit anderen Stadtwerken zusammengeschlossen und gemeinsam in zwei Gesellschaften investiert. Ziel beider Gesellschaften war es, langfristig gemeinsam Projekte zur regenerativen Energieerzeugung zu realisieren.

Wie sah das Engagement der Stadtwerke Iserlohn dabei aus?

Wir haben uns finanziell an den beiden Gesellschaften beteiligt und so erste konkrete Erfahrungswerte im Bereich erneuerbare Energien gesammelt. Anfangs ging es vor allem um Windenergieanlagen. Wir sind heute noch Gesellschafter und mit diesem Netzwerk an über 150 Windanlagen und an mehr als 25 Photovoltaik-Parks beteiligt.

Wann haben die Stadtwerke denn begonnen, die Energiewende selbst aktiv umzusetzen?

Das war 2009. In dem Jahr haben wir die erste große Solaranlage auf dem Betriebsgebäude der Märkischen Verkehrsgesellschaft Iserlohn installiert. Nur drei Jahre später richtete sich 2012 der Blick auf den Bereich Verkehr, der als ein großer Faktor für klimaschädliche Emissionen schnell in den Fokus rückte. Damit die Elektromobilität in Iserlohn Fahrt aufnehmen kann, fiel in dem Jahr die Entscheidung, den Ausbau der dafür notwendigen Ladeinfrastruktur anzugehen. Parallel entstanden 2011 und 2012 weitere PV-Anlagen, mit denen wir unter anderem auch einen Teil unseres stadtwerkeeigenen Strombedarfs auf erneuerbare Energien umstellen konnten.

Balkon-PV befestigen

Die Firma Risse + Wilke in Iserlohn plant weitere Freiflächen-PV-Anlagen für die eigene Produktion mit den Stadtwerken Iserlohn.

E-Mobilität

Schon früh haben die Stadtwerke Iserlohn die Ladeinfrastruktur für Elektromobilität aufgebaut. 

Erinnern Sie sich auch, wann die Energiewende so richtig Fahrt aufnahm?

Den Wendepunkt dafür markiert einerseits der European Green Deal, der 2019 beschlossen wurde, mit dem Ziel Europa bis 2050 klimaneutral umzugestalten. 2020 folgte in Iserlohn die Entscheidung des Stadtrates, Iserlohn solle bis 2035 klimaneutral werden. Mit diesen klaren politischen Aufträgen bekam die Energiewende den notwendigen Rückenwind. Seitdem wird der Umbau der Energieversorgung in Iserlohn schneller und konsequenter verfolgt. Weitere Akteure, wie die Fridays-for-Future-Bewegung, verhalfen der Energiewende zu größerer Bedeutung. Langsam entwickelte sich in der Stadt eine Haltung zum Klimaschutz und hin zur Energiewende. In dieser Zeit haben wir 2021 unsere Mission „Wir machen Energiewende einfach“ klar formuliert. Genau das ist unser Anspruch, unsere Aufgabe und unser Ziel.

Was steckt in diesem Satz?

Grundsätzlich lautet der Anspruch der Stadtwerke: Tue mit den Mittel die du hast, so viel du kannst. Bei der Energiewende ist das längst nicht genug. Diese Aufgabe ist viel größer als alle Bisherigen und deshalb kann sie nur gelingen, wenn alle mitmachen. Der Satz beinhaltet, dass wir die Energiewende einfach MACHEN. Wir legen los, finden Lösungen und gehen mit gutem Beispiel voran. Indem wir die Energiewende auch EINFACH machen, möchten wir dieses an sich komplexe Thema, allen Menschen näherbringen. Ziel ist es, jede Iserlohnerin und jeden Iserlohner zu befähigen, Teil dieser großen Aufgabe sein. Das gelingt uns nur, wenn wir allen den Sinn für die Wichtigkeit dieses Generationenprojektes vermitteln, die Köpfe und Herzen erreichen und zeigen, dass die Energiewende ein erstrebenswertes Ziel ist und auch Spaß machen kann.

Pv-Anlage auf Seniorenheim

Auch auf Dächern von Senioreneinrichtungen haben die Stadtwerke Iserlohn Solaranlagen installiert. 

PV-Anlage auf Vereinsheim Kalthof

Selbst Vereine wie der SSV Kalthof setzt inzwischen auf Solarstrom vom eigenen Dach. 

Wie setzen Sie die Energiewende aktuell und in Zukunft weiter um?

Wir bauen unsere Infrastruktur „enkelfähig“ auf. Das ist vergleichbar mit dem Generationenvertrag, bekannt vom Modell der Rente. Während die eine Generation sich um den Aufbau und die damit verbundenen Investitionen kümmert, profitieren die nachfolgenden Generationen von den positiven Effekten. Wir legen mit dem Umbau der Infrastruktur den Grundstein für eine klimaneutrale Zukunft. Dafür sind wir als Stadtwerke Iserlohn bestens geeignet. Wir denken langfristig, Versorgungssicherheit hat oberste Priorität und wir sind mit den Menschen und der Stadt seit über 160 Jahren engstens verbunden. Damit der Umbau gelingt, ist Tempo und Verbindlichkeit erforderlich. Schließlich soll Iserlohn ein attraktiver Industrie- und Wohnstandort bleiben, in dem die Menschen gerne wohnen und arbeiten. Konkret liegt unser Fokus auf dem Ausbau der Photovoltaik – sowohl auf städtischen Gebäuden und privaten Dächern als auch auf Freiflächen, damit große Anlagen realisiert werden können, welche auch durch die heimische Industrie klug zu nutzen sind. Hinzu kommt ein ganz großes Plus: das Iserlohner Fernwärmenetz. Hier planen wir im Rahmen der Wärmewende weiteren Zubau und zusätzlich einige Verdichtungsmaßnahmen.

Werden das künftig die tragenden Säulen der Energieversorgung in Iserlohn?

Davon gehe ich aus. Deshalb liegt unser Blick aktuell auf der Erweiterung des Fernwärme- und des Stromnetzes. Das Gasnetz wird zwar noch einige Jahre seinen Dienst tun, ist auf lange Sicht aber kein Bestandteil unserer strategischen Ausrichtung mehr. Zu all der Euphorie rund um die Energiewende gehört noch eine andere Wahrheit. Ein so gravierender Umbau ist mit erheblichen Kosten verbunden. Die Investitions- und Umbaukosten werden von den Nutzern getragen, also von uns allen, und somit wird es über einen längeren Zeitraum zu höheren Preisen führen müssen. Egal ob der Staat hier temporär mit Steuergeldern einspringt oder die Umlagesystematik über einen längeren Zeitraum zur Preisdämpfung beiträgt, es muss uns klar sein, dass wir diesen dringenden benötigten Umbau gemeinsam finanzieren müssen. Die Stadtwerke Iserlohn haben nicht nur die Aufgabe, die Versorgungssicherheit zu garantieren und die Energiewende zu meistern, sondern dabei ebenfalls auf Kosten und Investitionen sowie deren Notwendigkeit zu achten. Denn unser Auftrag lautet auch, den Menschen in Iserlohn Energie zu fairen Preisen zu liefern. Um diesen Auftrag zu erfüllen, starten jeden Morgen rund 350 Mitarbeiter des HEIMATVERSORGERS in Iserlohn, um mit Leidenschaft an unseren Zielen für ein lebenswertes Iserlohn zu arbeiten.


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